Am 16. Januar 2016 traf sich die Kreisgruppe Bonn in der Schlesischen Runde zu einem – man darf sagen – „richtig spannenden“ Nachmittag. Frau Dagmar Bofinger hatte nicht zu viel versprochen, als sie schmunzelnd „Kino im Kopf“ nach „Drehbüchern“ verstorbener Dichter ankündigte. Mit ihrem ausdrucksstarken und einfühlsamen Vortrag von Erzählgedichten aus drei Jahrhunderten, die von „Zauberern, Königen und Narren, Liebe und Tod“ berichteten, fesselte sie ihre Zuhörer so sehr, dass diese gar nicht merkten, wie die Zeit verging. Das gelang ihr, obwohl jeder im Saal wohl schon einmal allen Balladen und Gedichten ihres Programms begegnet war, sei es in der Schulzeit oder auch später. Großes Kompliment! Auswendig, ohne jede Vorlage, trug Frau Bofinger vor. Man erlebte noch einmal die Not von Goethes „Zauberlehrling“, den schwierigen Weg Damons nach Syrakus in Schillers „Bürgschaft“, die unheilvoll drohende Stimmung in Heinrich Heines „Belsazar“, das furchtbare Erschrecken und die erlösende Erleichterung in Heinrich Heines rheinisch gewitzt-klugem „Karneval“ oder aber auch die frohe, dann bange Fahrt der „Schwalbe“ über den Erie-See nach Buffalo in Fontanes Gedicht vom tapferen „John Maynard“, um nur einige Titel zu nennen. Ergänzt wurde der Vortrag der Balladen und Gedichte durch interessante Hintergrundinformationen z.B. zur „Bürgschaft“. Mit dem dramatischen, aber überraschend glücklich endenden Gedicht „Nils Randers“ von Otto Ernst schloss Frau Bofinger. Herr Rauhut dankte ihr mit herzlichen Worten, wobei er zu Recht hervorhob, wie gebannt, ja „verzaubert“ die Zuhörer ihrem Vortrag gefolgt waren.
Dr. Ingolf Au