Einem alten, schlesischen Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert zufolge, ist „das Glück der beste Leim, der die Gemüter zusammenfügt“. Doch war es nicht das Glück, welches die Kreisgruppen Köln und Bonn am 25. Juli 2015 zusammengeführt hat, sondern der alljährlich geplante Jahresausflug der schlesischen Landsmannschaften.
Ziel der diesjährigen Exkursion war der Besuch der ehemaligen Kurstadt Aachen, welche zur Zeit des karolingischen Kaisertums unter Karl dem Großen zu einem der kultur– und machtpolitischen Zentren Mitteleuropas zählte. Doch nicht nur aus kultureller Sicht ist Aachen ein reizvoller Ausflugsort, der durch seine historischen Zeugnisse besticht, sondern als gegenwärtige Studentenstadt mit der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule ist Aachen eine Stadt am Puls der Zeit. So bot sich den 44 Teilnehmern ein facettenreiches Erkundungsprogramm, welches ihnen die Vielfalt des heutigen Aachens näher bringen sollte.
Beginn des Ausflugs war in aller Frühe um 9.00 Uhr in Bonn, wo der erste Teil der Reisegesellschaft mit einem Reisebus startete. Dieser holte anschließend die weiteren Mitreisenden in Köln ab und gemeinsam brachen sie in Richtung Aachen auf. Obwohl Petrus seine Himmelsschleusen weit geöffnet hatte, ließen sich die Teilnehmer nicht entmutigen und starteten den Vormittag mit einem kurzen Rundgang durch die malerische Altstadt Aachens. Am Elisenbrunnen entlang, einer der vier heißen Schwefelquellen der Stadt, führte der Weg des Erkundungsspazierganges geradewegs auf die Stadtbild prägende Pfalzanlage zu.
Das in Ost– West-Richtung ausgerichtete, bauliche Ensemble setzt sich aus dem Zentralbau des Doms zu Aachen, der sogenannten Pfalzkappelle, und der Aula Regia, dem heutigen Rathaus zusammen. Mit dem Bau dieses Regierungssitzes versinnbildlichte Karl der Große, der sich in der Nachfolge des römischen Kaisers Konstantin wähnte, seine Rolle als Vermittler zwischen der Allmacht Gottes und seiner irdischen Regentschaft. Einblicke in die geschichtlichen Hintergründe und die architektonische Formsprache dieses repräsentativen Baus erhielten die Teilnehmer bei einer weiteren Führung durch das Rathaus mit seinem Krönungssaal, wo man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt fühlte. Zudem bestand noch die Möglichkeit den Dom mit dem zum 800. Jubiläum neu restaurierten Karlsschrein zu besuchen.
Nach den Strapazen der vormittäglichen Zeitreise kamen die Ausflügler dann bei einem gemeinsamen Mittagessen in der belebten Pontstraße, dem Studentenviertel der Stadt, wieder zusammen und konnten dort die Eindrücke des Erlebten austauschen oder sich in den Bann des studentischen Treibens ziehen lassen. Gesättigt und neu gestärkt ging die Reise dann weiter zum Werksverkauf bei Lindt, einem echten Geheimtipp bei einem Besuch der Stadt. Kaum einer der Teilnehmer blieb bei der Schnäppchenjagd erfolglos, denn wer kann schon guter Schokolade wiederstehen…
Schließlich machte die Reisegesellschaft noch Station bei dem idyllisch gelegenen Gut „Entenpfhul“, nahe des Dreiländerecks, wo man sich in salonartiger Atmosphäre beim Kaffee und Kuchen entspannen konnte. Angeregte Unterhaltungen und ein geselliges Beisammensein prägten das Bild der Szenerie und markierten einen gelungenen Ausklang eines ereignisreichen Ausflugtages, sodass sich in den anfangs zitierten Worten doch eine unweigerliche Wahrheit erkennen lässt, denn es ist eine Zeit als glücklich zu bezeichnen, in der Menschen die Möglichkeit haben, Erlebnisse sowie Eindrücke miteinander teilen und genießen zu können.
Stephanie Damaschek